Schottische Kultur und Geschichte

Wenig weiß man über Schottland und seine Ureinwohner, auch nicht, woher sie kamen. Wir wissen nur, dass sich ab 600 v. Chr. erste keltische Stämme in Schottland niederließen. Seit etwa 200 v.Chr. ist auch Zuwanderung aus Irland bekannt.

Die schottische Sprache

Das schottische Gaelic ist die ursprüngliche Sprache in Schottland. Sie gehört zur Familie der keltischen Sprachen. Heutzutage wird sie nur noch von wenigen Menschen gesprochen, aber das Interesse an der Sprache wächst. Die Zahl der vor allem jungen Leute, die Gälisch lernen, steigt seit einigen Jahren.

Musik, Sport und Tanz

Eines der am besten bekannten schottischen Musikinstrumente ist der Dudelsack, als Kleidung ist der Kilt weltberühmt. Dudelsack und Kilt waren im 18. Jahrhundert als Symbol der aufständischen Hochlandbewohner verboten.

Musik spielt generell eine große Rolle in der schottischen Kultur. Musik-Sessions und Livemusik sind ein fester Bestandteil der Pubkultur.

Spektakulär sind die Highland Games, bäuerliche Sportarten, die im Sommer an verschiedenen Orten ausgetragen werden. Die Highland Games Feste ziehen mit ihrem Mix aus Sport, Tanz und Musik jede Menge Besucher an.

Ein Blick in die schottische Geschichte

Etwa 100 n. Chr. verhinderten die verschiedenen keltischen Stämme gemeinsam den Vormarsch der römischen Truppen nach Norden. 122 n. Chr. bauten die Römer den Hadrianswall, benannt nach dem damaligen römischen Kaiser. Die Grenzbefestigung sollte die wilden nördlichen Stämme davon abhalten, das von den Römern eroberte Gebiet zu überfallen. Sie ist in Teilen noch heute in der Nähe der heutigen Grenze zwischen Schottland und England zu sehen.

Auch die späteren Invasionen der Wikinger einten die schottischen Stämme. Kenneth MacAlpin wurde der erste König von Schottland. Im Jahr 843 wurde er auf dem Stein von Scone, einem Krönungsstein aus rotem Sandstein, zum gemeinsamen König der Pikten und Skoten gekrönt. Das neu entstandene Königreich war unter dem gälischen Namen Alba bekannt.

Das neue schottische Königreich begann, sein Territorium zu vergrößern, aber die Clans in den Highlands lebten weiterhin nach ihren eigenen Gesetzen und waren im Wesentlichen unabhängig von den Königen von Schottland. Dies führte auch zu einer kulturellen Trennung zwischen Königreich und den Hochlandbewohnern. In den Highlands behielten die Menschen ihre Traditionen und die gälische Sprache. Die Lowlands waren jedoch stärker von England beeinflusst und passten sich schließlich an die Sprache und an das Feudalsystem an.

Jahrhunderte langer Kampf um Unabhängigkeit

Die nächsten Jahrhunderte erlebten blutige Kämpfe um die schottische Unabhängigkeit. Englische Truppen, die 1296 in Schottland einfielen, wurden von schottischen Rebellen unter der Führung von William Wallace 1267 in der Schlacht von Stirling vernichtend geschlagen. Noch heute kann man das Schlachtfeld besichtigen. Wallace ist schottischer Nationalheld, dem der Film „Braveheart“ ein Denkmal setzte. Im Jahre 1314 fand eine weitere wichtige Schlacht der schottischen Geschichte statt, die Schlacht von Bannockburn, einer Ortschaft, die ebenfalls in der Nähe von Stirling liegt. Der Sieg der von Robert the Bruce geführten schottischen Truppen gegen die Armee des englischen Königs Eduard II. führte in den Folgejahren zur erstmaligen Festlegung einer Grenze zwischen England und Schottland und zu einem unabhängigen schottischen Königreich.

Die folgenden Jahrhunderte waren von Konflikten und Kriegen geprägt, in denen die englische Monarchie Schottland unterwarf. 1707 wurde mit dem „Act of Union“ die schottische Monarchie und das schottische Parlament aufgelöst. England und Schottland bilden seither zusammen mit Wales den Verbund „Großbritannien“. Das englische Königshaus und das englische Parlament waren die alten und blieben die neuen Machtzentren. Sie wurden zu den neuen „britischen“ Institutionen.

Das Jahr der Schafe

Der Widerstand der Hochlandclans wurde im 18. Jahrhundert mit brutaler Gewalt gebrochen. Bei der sogenannten „Säuberung des Hochlands (Highland Clearances, in gälischer Sprache „Fuadach nan Gàidheal – Vertreibung der gälischsprachigen Bevölkerung“) wurden ganze Dörfer niedergebrannt und die Bewohner ihres Landes beraubt. Die Massenauswanderung des Jahres 1792 ist in den Highlands auch als „Bliadhna nan Caorach – Das Jahr der Schafe“ bekannt. Denn die Großgrundbesitzer hatten die Ländereien auch deshalb entvölkern lassen, um großflächig Schafe zu züchten.

Der Brexit setzt die Forderung nach Unabhängigkeit erneut auf die Tagesordnung

Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem etwa 690.000 Schotten teilgenommen hatten, wurde 1945 die Scottish National Party (SNP) gegründet. Auf ihr Betreiben fand 1979 ein Referendum über die Einführung eines Regionalparlaments (devolution) statt. Obwohl es eine große Mehrheit für das Regionalparlament gab, weigerte sich London, Teile der Macht an die Region abzugeben und begründete dies mit der geringen Wahlbeteiligung. Erst im Jahr 1997 – 700 Jahre nach der Schlacht von Stirling – führte ein neues Referendum Schottland nach mehr als 300 Jahren zu einem eigenen Parlament. 2011 wurde die SNP bei den Wahlen zum schottischen Parlament stärkste Partei.

2012 gründeten sich die Kampagnengruppen YES SCOTLAND und RADICAL INDEPENDENCE CAMPAIGN. Sie warben für ein „YES“ im Unabhängigkeitsreferendum. Am 18. September 2014 entschieden sich die schottischen Wähler/innen mit knapper Mehrheit gegen eine Unabhängigkeit. Bei der Wahl zum Brexit stimmten die Schotten mit großer Mehrheit gegen den Austritt aus der EU. Auch im Dezember 2019 legte die SNP noch einmal deutlich zu. Aktuell strebt die SNP ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum an.

Uschi Grandel, Geschäftsführerin der Partizan Travel GmbH und Reiseleiterin nach Irland / Nordirland, ins Baskenland und nach Schottland

Siehe auch

Schottland – Übersichtsseite

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